3. Energie sparen
3.1 Einsparpotenziale und Modernisierungsziele
Neben dem Vorteil der Steigerung des Wohnkomforts trägt die energetische Gebäudemodernisierung auch dazu bei, dass der Energieverbrauch aber vor allem die Energiekosten gesenkt werden.
Doch wozu genau dienen gut gedämmte Wände und Böden?
Zum einen schaffen gut gedämmte Wände ein warmes und gut behagliches Raumklima. Dadurch verbessert sich die Luftdichtheit, das heißt zusammen mit einer hochwertigen Verglasung wird ein unangenehmer Luftzug verhindert. Zum anderen wird der Wert Ihres Hauses durch energiebewusste Modernisierungsmaßnahmen gesteigert.
Berechnungen zufolge entfällt ein Drittel des Primärenergieverbrauchs in Deutschland auf die privaten Haushalte. Grob geschätzt werden etwa zwei Drittel davon für die Gebäudeheizungen und Warmwasseraufbereitungen aufgewendet. Das sind also knapp 25 Prozent! In Neubauten wird bereits darauf geachtet, nach dem EnEV-Standards als Niedrigenergiehäuser zu bauen und zu planen. Bei Altbauten hingegen fehlt eine gute Dämmung, wodurch der Energieverbrauch sehr hoch ausfällt und damit das Klima deutlich schädigt.
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Bei Häusern oder Gebäuden, die bereits im 19. Jahrhundert gebaut wurden, liegt der Energiebedarf bei 230-425 kWh/m²*a. Das ist in der Regel ein drei- bis fünfmal so hoher Energieverbrauch wie in einem Neubau. Sie können somit - beispielsweise bei einem Gebäude aus dem Jahre 1877 - ungefähr 80 % Energieverbrauch durch eine energetische Modernisierung sparen. Bei einem Gebäude aus den Jahren 1970-1976 besteht eine 40%ige Einsparmöglichkeit. Je älter das Haus ist, desto eher lohnen sich Modernisierungsmaßnahmen, da dadurch viel Geld durch nicht verschwendete Heizenergie beiseite gelegt werden kann.
Empfehlenswert bei älteren Gebäuden ist ein verbesserter Wärmeschutz, eine Verbesserung der Luftdichtheit und eine effektive Heiztechnik, denn dann sparen Sie eine Menge Kosten! Untersuchen Sie für solche Maßnahmen zuallererst, ob sie sinnvoll, angebracht und realisierbar sind.
Wie können Sie die energetische Qualität Ihres Gebäudes überprüfen?
Hierfür gibt es den sogenannten Jahresenergieverbrauch oder Jahresenergiebedarf je Quadratmeter Wohnfläche. Um Ihnen ein paar Werte und Vergleiche zu nennen, wird nun der Altbau und der Neubau gegenüber gestellt:
Neubau
- Jahresheizenergiebedarf von 60 kWh/m²*K
- Ungefähr 6 Liter Heizöl oder m³ Erdgas pro m² Wohnfläche
Altbau
- Jahresheizenergiebedarf von 250 bis 350 kWh/m²*K
- Ungefähr 25-35 Liter Heizöl oder m³ Erdgas pro m² Wohnfläche (Umrechnung: 10 kWh = 1 Liter Heizöl = 1m³ Erdgas)
Warum entsteht bei Altbauten ein so hoher Verbrauch?
Die Verluste sind abhängig von:
- Dem Verhältnis von Hüllfläche zu Rauminhalt
- Den Wetterseiten
- Der Wärmedämmung
- Der Gebäudeform
- Dem Bewohnerverhalten
Bei alten Reihenhäusern, Doppelhaushälften und Gartenhofhäusern geht die meiste Energie durch die Fenster mit ungefähr 29 % und – wenn vorhanden – durch den Schornstein mit 32 % verloren.
Wenn Sie noch keinen Energieausweis von Ihrem Altbau vorliegen haben, können Sie die Werte ohne Probleme ermitteln. Hierzu benötigen Sie die Heizkostenabrechnungen und davon den Energieverbrauch von den letzten drei Jahren. Dann kann der Altbau – je nachdem, wie der Verbrauch ausfällt – eingeordnet werden.
Um der Umwelt etwas Gutes zu tun, ist es wichtig, umweltfreundlichen Brennstoff zu verwenden. Dafür gibt es einen Bewertungsmaßstab, nämlich den Primärenergieeinsatz. Zur Veranschaulichung: Bei der Bereitstellung von elektrischem Strom muss – wegen der Herstellungs- und Transportverluste – ungefähr 2,7 Mal soviel nicht erneuerbare Primärenergie eingesetzt werden wie bei Heizöl oder Erdgas. Sehr umweltfreundlich sind hingegen Holzpellets. Dieses Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und liefert Ihnen 100 % Endenergie bei nur 20 % fossilem Primärenergieeinsatz. Solche Werte werden immer im Energieausweis angegeben.
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Worin besteht denn nun der Unterschied zwischen Energieverbrauch und Energiebedarf?
Bei dem Verbrauch spricht man von einer gemessenen Größe, die Sie anhand Ihrer Öl- oder Gasrechnung ermitteln können. Der Energiebedarf hingegen ist ein Wert, der sich durch bauphysikalische Berechnungen aus Gebäudemerkmalen, wie Wärmedämmvermögen, Art, Größe oder Art der Beheizung, ermitteln lässt. Die sehr genaue Berechnung des Bedarfs ermöglicht eine Erkennung der Schwachstellen beim Wärmeschutz einzelner Bauteile. Dadurch können Sie Verbesserungsmöglichkeiten herausarbeiten oder Ihr Gebäude mit anderen vergleichen. Dabei werden bewusst Einflüsse des Bewohnerverhaltens, wie überdurchschnittliches Heizen, ausgeschlossen.
Was sind die Ziele einer energetischen Modernisierung?
- Minimieren der Energieverluste durch bessere Dämmung
- Verbesserung der Luftdichtheit der Gebäudehülle und Heizanlage
- Maximieren der Energiegewinne
- Einsatz erneuerbarer Energieträger (z. B. Holzpellets)
Die EnEV verlangt die Umsetzung solcher Ziele. Sollten Sie Modernisierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle oder an der Heizanlage planen, wird die EnEV von Ihnen verlangen, dass das erneuerte Bauteil einen zeitgemäßen Wärmeschutz erhält. Hierfür wird Ihnen ein maximaler U-Wert vorgeschrieben. Die KfW-Bank fordert ebenfalls bei den sogenannten Förderprogrammen die Einhaltung von U-Werten.
Wenn Sie sich bei einer energetischen Modernisierung Ihres Altbaus an die jeweiligen U-Werte halten, kann sogar ein Energiebedarfswert wie in einem Neubau erreicht werden. Jedoch sind nicht alle Schritte umsetzbar oder zu kostenintensiv.
Am Anfang ist also eine Energiediagnose sinnvoll, um zu ermitteln, wo etwas verbessert werden muss. Danach bewerten Sie diese Teile und legen Verbesserungsmaßnahmen für jedes einzelne Teil fest. Teilweise ist es notwendig, etwas zu öffnen, um z. B. den vorhandenen Aufbau und die Dämmdicke einer Dachschräge ermitteln zu können. Diese benötigen Sie für die energetische Bestandsaufnahme.
Die Luftdichtheit Ihres Gebäudes kann anhand der Druckdifferenzmessung ermittelt werden, sodass Sie undichte Stellen direkt erkennen. Diese Messungen können Sie nur für sich privat nutzen, denn gemäß der EnEV wird eine aufwendigere Messung nach DIN-Vorschrift nötig sein.
Ebenfalls hilfreich ist die sogenannte Gebäudethermographie, mit der Sie von außen Wärmebrücken erkennen können, womit sich der U-Wert bestimmen lässt. Mit einer Innen-Thermographie hingegen sehen Sie die von außen einströmende Luft im Innenbereich. Am sinnvollsten sind derartige Messung am frühen Wintermorgen bevor das Tageslicht die Gebäudeoberflächen erwärmt.
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